Nach einigen Rückschlägen haben wir die Zwangsschließung während der Corona Pandemie im Frühjahr 2020 nutzen können, um den naturnahen Bauerngarten in Gänze anzulegen. Ein "Coronateam" aus Freiwilligen und Mitarbeitern haben Beete und Gewächshäuser gebaut, Quecken entfernt, Blumen und Gemüse angepflanzt und das Eingangshäuschen geputzt und gestrichen. Auf dem kargen Sandboden ist das Wachsen und Gedeihen von Pflanzen keine Selbstverständlichkeit... Viele der angestammten Wildpflanzen, zum Beispiel verschiedene Distelsorten, bieten Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und zahlreiche Vögel Lebensraum und Nahrung. Wir haben Pflanzen mit vorhandenen Steinen, Wurzeln, Stämmen und gefunden Objekten kombiniert, so dass liebevoll gestaltete Ecken sich ergeben. Bei der seit 2018 anhaltenden Dürre in der Region ist es nicht immer ein Leichtes, den Garten bewässert zu halten aber 2020 haben wir uns im wesentlichen vom Garten ernähren können.
Im September 2021
Im Frühsommer 2020
Im Vordergrund dieses Fotos sehen Sie eine Pflanze, die meist als "Unkraut" bezeichnet wird und die im Garten ausgerupft werden soll. Die Melde ist eine alte Gemüsepflanze: im Mittelalter wurde sie als eine der häufigsten Gemüsesorten angebaut. Zu Pulver verrieben diente sie im Winter sogar als eisenhaltiger Mehlersatz. Inzwischen ist sie eine "Wildpflanze", manchmal deswegen Ackermelde genannt, die wie Spinat oder Mangold zubereitet werden kann. Melde ist in vielen Ecken unseres Gartens reichlich vorhanden - und wenn die Menschen schon genug herkömmlichen Spinat gefunden haben, freuen sich unsere Tiere im Stall mächtig darüber.
Um den Pflanzentisch-Arbeitsplatz im Bauerngarten wachsen wilde, mannshohe Eselsdistel. Als 2-jährige Pflanze, die bei Bienen, Wespen und Schmetterlinge beliebt ist, kann die Eselsdiestel bis zu 3 meter hoch wachsen. Da sie eher trockene, sandige Böden bevorzugt, fühlt sie sich bei uns offensichtlich heimisch und wohl. Manche Teile der Eselsdistel sind sogar essbar, zB der Boden der Blüte wie ein artischockenähnliches Gemüse, oder die Stängel geschält wie Spargel oder Rhabarber. Wie es schmeckt haben wir ehrlicherweise noch nicht probiert, aber was noch nicht ist.....
Jeder naturnah bebauter Garten braucht eine der Natur überlassene Ecke... Neben und hinter dem neuen Gewächshaus überlassen wir absichtlich den Pflanzen und Insekten ihr eigenes Reich. Und wer sich wundert über Wege, die auch überwachsen werden: der Boden ist sehr sandig und trocken auf dem Hof. Nach 3 Jahren Dürre mit Waldbränden und ausgefallenen Ernten sorgen wir uns um jeden Tropfen Feuchtigkeit, der in der Erde bleibt statt in der sommerlichen Hitze zu verdunsten. Am besten gelingt es, mit Pflanzen, Mulch, Stroh - kurzum mit einem bedeckten Humusschicht - Feuchtigkeit zu halten. Das heisst natürlich nicht, dass wir nicht jäten und giessen, sondern dass wir von der Natur selbst lernen wollen.
Bilder aus den ersten Jahren des Bauerngartens